16,9 Millionen Euro Minus: Rekorddefizit beim Hamburger SV

Dass das Defizit des Hamburger SV für das Geschäftsjahr 2014/15 hoch werden würde, war klar – dass die Summe aber derart drastisch ausfallen würde, überraschte dann doch. Der „Gesamtkonzern Hamburger SV Fußball AG“ wies einen Jahresfehlbetrag von 16,9 Millionen Euro auf. Das ist Rekord, niemals in der Geschichte der Hanseaten war das Defizit so groß. So half es auch nur geringfügig, dass der Bundesliga-Dino seinen Jahresumsatz um sieben Millionen Euro auf 128,1 Millionen Euro steigerte.

Beiersdorfer rechtfertigt das dicke Minus
Das Minus sei vor allem umfangreichen Investitionen in den Spielerkader, den Trainerstab, die medizinische Abteilung und die Jugend geschuldet, erklärte Klubchef Dietmar Beiersdorfer. Die Ausgaben seien unumgänglich gewesen, um die Wettbewerbsfähigkeit des Vereins auf Dauer wiederherzustellen. Finanzchef Frank Wettstein fügte an, dass sportlicher Erfolg und Höhe der Investitionen beim HSV zu lange „in einem Missverhältnis gestanden“ hätten. Durch drei Abstiegskämpfe innerhalb von vier Jahren sei es zu hohen Abschreibungen bei den Spielerwerten gekommen. Auch diese erklärten das dicke Minus.

Wettstein: Keine Panikverkäufe im Winter
Panikverkäufe im Winter, um die Zahlen zu reparieren, werde es nicht geben, erklärte Finanzvorstand Wettstein weiter, um dann einen Satz nachzuschieben, der alle Fans sehr hellhörig werden lassen sollte. Wenn es Interesse an eigenen Profis gebe, erklärte Wettstein, „dann werden wir uns seriös damit auseinandersetzen.“

Der Finanzboss widersprach zudem einem Medienbericht, dass der Klub Schulden in Höhe von 100 Millionen Euro habe. Man definiere die eigenen Finanzschulden anders, so Wettstein, nämlich als Summe der Fan-Anleihe, der Stadion-Finanzierung und weiteren Anleihen. Dann habe man Schulden in Höhe von 56 Millionen Euro und dies seien etwa sechs Millionen Euro weniger als noch einer Jahr zuvor. Allerdings hat Wettstein die Verbindlichkeiten bei Investoren wie Kühne herausgerechnet, die der Klub im Falle eines Falls tilgen müsste. Fakt ist, auch wenn das in Hamburg derzeit niemand gerne hört: Ohne Kühne wäre der Verein in der aktuellen Form wirtschaftlich nicht überlebensfähig.